Ökobau

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Das Haus besteht aus Schweizer Holz, teils aus dem Jura, und ist isoliert mit Holzwolle und rezykliertem Papier, Materialien, die nicht wie Kunststoffe aus Erdöl hergestellt werden. Die Innenräume sind mit Lehm von Seewen SO verkleidet, die Böden und Sanitärräume mit Stein aus Schweizer Steinbrüchen : Gneise und Granite von Onsernone, Maggia, Cresciano, San Bernardino und Andeer. Parkett, Türen und eine Treppe sind wiederverwertete Materialien.
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Das Wasser ist weich, enthält keinen Kalk, weil es als Regenwasser vom Dach in einer Zisterne (10’000 l) gesammelt wird. So muss Wasser nicht von weither transportiert werden, zum Waschen braucht es weniger Seife. Es wird gefiltert, und das Wasser in den Krügen auf den Esstischen ist zusätzlich osmosiert – gesünderes Wasser gibt es kaum. Ausserdem wird dank Komposttoiletten kein Spülwasser vergeudet.
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Wir haben gern auch Warmwasser und eine angenehme Raumtemperatur. Dies liefert uns die Sonne – vor Ort, eingefangen mit thermischen Kollektoren, nach Süden ausgerichtet. In Haushalten verwenden wir Temperaturen weit unter 100 Grad, v.a. für Heizung und Warmwasser. Diese Wärme lässt sich problemlos mittels low-tech thermischen Solar-Kollektoren erzeugen.
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Den Strom für Licht, Geräte wie Kühlschrank, Kochherd, Staubsauger, Waschmaschine, Mixer, Kaffeemaschine stammt ebenfalls von der Sonne, generiert von Photovoltaik-Panels auf dem ganzen Dach. Die Panels sind nach Westen und Osten ausgerichtet, erzeugen also den meisten Strom am Morgen und am Abend, wenn am meisten Strom gefragt, aber nicht im Überfluss vorhanden ist wie am Mittag.

Sonnenenergie gibt es im Überfluss. Weil aber die Sonne nicht immer scheint, suchen wir nach Möglichkeiten der Speicherung. Wärme lässt sich gut in Wasser oder in Stein speichern, Elektrizität anderseits für das nationale Netz in den Pumpspeicherseen oder lokal in Batterien. Die Herstellung von Batterien bindet aber viel graue Energie und enthält das nur in beschränkten Mengen vorhandene Lithium. Ausserdem müssen Batterien etwa alle zehn Jahre ersetzt werden. Deshalb kommen für diesen Ökobau Batterien nicht in Frage.

Am sinnvollsten, sowohl ökologisch als auch ökonomisch, ist es im Moment, die Sonnenenergie mit thermischen Kollektoren zur Wärmegewinnung zu nutzen und sie in einem grossen saisonalen Wasserspeicher zu speichern. Der Solarstrom aus den Photovoltaik-Panels hingegen wird am besten vor Ort konsumiert und der Überschuss ins nationale Netz eingespeist oder an die Nachbarn weitergeleitet. Dazu werde ich mit den Nachbarn eine Eigenverbrauchsgemeinschaft gründen.

Mittelfristig wird sich das Problem der Speicherung lösen durch die Umwandlung des Solarstroms mittels Elektrolyse in Gas. Gas kann transportiert und gespeichert werden. Über die ganze Schweiz verteilt gibt es bereits ein Gasnetz zur umwelt- und ressourcenschonenden Energiespeicherung. In diesem Gasnetz fliesst zwar noch grösstenteils fossiles Erdgas. Dieses muss inskünftig durch Biogas und synthetisches Gas ersetzt werden (mit dem Solarstrom kann mittels Elektrolyse aus H2O das Gas H2, also Wasserstoff, abgespaltet werden, und aus H2 verbunden mit CO2 bildet sich das Gas CH4, also Methan). Diese Prozesse sind vorläufig noch teuer.


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In der Mitte des Hauses steht der grosse Wasserspeicher (10’000 l). Oben im Speicher befindet sich ein Einsatz für das Brauchwarmwasser, gespiesen mit dem Zisternenwasser. Der Einsatz ist umflossen vom Wasser, das durch die thermischen Kollektoren erwärmt wird. Dieses warme Wasser zirkuliert auch in den Röhren der Wandheizung. Notfalls kann das Wasser im Speicher zusätzlich durch einen Holzofen erwärmt werden.
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Die Heizröhren verlaufen in den Wänden, auf Lehmbauplatten oder Schilfmatten montiert, eingebettet in eine aufgespritzte Lehmschicht. Die darin zirkulierende Wärme strahlt in den Lehm ab, sodass die Wand angenehm temperiert ist (rund 30 Grad, also unter der Körpertemperatur). Wir fühlen behagliche Strahlungswärme, die unsern Körper unmittelbar wärmt, so wie wir die Sonnenstrahlen an einem kalten Wintertag empfinden, im Gegensatz zur Konvektionswärme von Zentralheizkörpern, die die Luft erwärmt.

In all diesen Anlagen steckt natürlich einiges an grauer Energie (die Energie zur Herstellung). Aber die Anlagen sind nachhaltig: Speicher, Zisterne, Holzofen halten sehr lange, die Wirkung der thermischen Kollektoren und der Photovoltaik-Panels beginnt erst nach zwanzig Jahren abzunehmen.